Der medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) wird schon seit Jahrhunderten in der Medizin eingesetzt; früher vor allem für den sogenannten Aderlass zur Entgiftung des Körpers. In der heutigen Zeit liegt die medizinische Bedeutung in den verschiedenen Substanzen, welche im Speichelsekret des Blutegels zu finden sind. Er kommt u. a. bei der Behandlung von Arthrosen oder Arthritis zum Einsatz.
Körper und Nervensystem des Blutegels sind streng segmentiert. Die 33 Segmente (Abschnitte) des Körpers sind über die Gesamtlänge des Blutegels ähnlich aufgebaut. An beiden Körperenden besitzen Blutegel einen Saugnapf. Am Kopfende bildet der Saugnapf die Mundöffnung mit drei darin liegenden Chitin-Zähnen (Abbildung 1), während der größere Saugnapf am Hinterende ausschließlich zur Fortbewegung dient.
Auf der Haut sind Rezeptoren für mechanische Reize, Lichtreize, Wasserströmungsänderungen und chemische Reize zu finden. So kann der Egel auch aus mehreren Metern Entfernung ein anderes Tier im Wasser wahrnehmen. Da das Tier keine Körperglieder aufweist, besitzt es ein relativ einfaches Bewegungsrepertoire wie schlängelndes Schwimmen, spannerraupenartiges Laufen oder Zusammenziehen. Für die Nahrungsaufnahme über das Blutsaugen, heftet sich der Blutegel mit dem vorderen Saugnapf an das Wirtstier an und sägt mit den Zähnen die Haut auf. Die im Speichel vorhandenen Anästhetika betäuben die Region des Wirtstieres. Zudem wird durch Histamin-ähnliche Substanzen im Speichel ein kontinuierlicher Blutfluss aufrechterhalten (Gefäßerweiterung). Weiterhin wird eine Verklumpung des Blutes unterbunden und einer Infektion durch Antibiotika vorgebeugt. Nach 30 – 60 Minuten hat der Egel das bis zu Fünffache seines Körpergewichts zu sich genommen. Eine einmalige Nahrungsaufnahme reicht den Tieren je nach Größe rund 1 Jahr.
Stamm: | Ringelwürmer (Annelida) |
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Klasse: | Gürtelwürmer (Clitellata) |
Unterklasse: | Egel (Hirudinae) |
Art: | Medizinischer Blutegel (Hirudo medicinalis) |
Lebensraum: | Süßwasser (Verbreitung: Europa; Nordafrika und Kleinasien) |
Merkmale: | 15 cm Körperlänge; 1,5 cm Durchmesser; bräunlich-olivenfarben, 6 rötliche Längsstreifen am Rücken, schwarze Flecken auf dem Bauch |
Fortpflanzung: | Geschlechtsreife mit 3 Jahren; Lebenserwartung über 30 Jahre; Zwitter; eierlegend (bis zu 20) |
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Fortbewegungen: | Kriechen, Schwimmen, Schlängeln, Undulieren (Rhythmische Bewegungen); im Wasser und an Land, mithilfe der Ring- und Längsmuskulatur. Am Kopf- und Schwanzende besitzt er je einen Saugnapf, mit welchen er sich primär an Land oder auf Oberflächen fortbewegen kann. |
Ernährung: | Jungtiere: kleine Wirbellose, welche zum Teil auch gefressen werden; Adulte: Blut von Fröschen, Fischen und Säugetieren. |