In der Eyetracker-Forschung werden die Grundbegriffe der Augen- und Blickbewegungen benötigt. Die Bewegung unserer Augen wird von je sechs Muskeln gesteuert, die am Augapfel ansetzen und horizontale, vertikale und rollende Bewegungen des Auges ermöglichen. Sie ermöglichen, unser Sehfeld zu erweitern und Objekte von Interesse gezielt zu fokussieren, damit diese auf unsere Fovea fallen. Diese Bewegungen laufen nicht zufällig ab, sondern folgen bestimmten festgelegten Mustern. Dabei werden unterschiedlich charakterisierte Augenbewegungen definiert. Die wichtigsten sind die Fixationen und Sakkaden.
Fixationen beschreiben einen festen Blickpunkt und sind relativ stabile Augenpositionen. Der Ort der Fixation ist ein Objekt oder ein Bildbereich, welcher von einer Person direkt betrachtet und somit auf der Fovea der Netzhaut fokussiert wird. Sie dauern je nach Situation in der Regel 0,5 bis 2 Sekunden und werden benötigt, um eine visuelle Information zu erfassen.
Sakkaden sind die Blicksprünge zwischen zwei Fixationen und können bewusst (willentlich) ausgeführt oder auch unbewusst (reflektorisch) ausgelöst werden. Sie bringen damit das Bild eines Objektes von Interesse auf die Fovea. Die Länge der Sakkaden ist abhängig vom betrachteten Stimulus oder der Aufgabenstellung. Während einer Sakkade werden keine visuellen Informationen erfasst bzw. die Wahrnehmung wird unterdrückt, um „Schlieren“ zu vermeiden (sakkadische Suppression). Die Augenbewegung während einer Sakkade ist die schnellste und häufigste Bewegung, die der menschliche Körper ausführt. Durchschnittlich finden pro Sekunde drei Sakkaden-Sprünge statt. Ihr Ziel kann während ihres Verlaufs nicht mehr verändert werden, sodass die Planung der Bewegung schon während der davorliegenden Fixation stattfinden muss.
Ein klassisches Bild aus Sakkaden und Fixationen entsteht beim Lesen eines Textes (Abbildung 8). Die Sakkadenlänge ist in dem Fall relativ einheitlich und umfasst rund 8 Buchstaben. Die Sakkaden springen in der Regel von links nach rechts, außer wir lesen eine Stelle wiederholend. Beim Betrachten von Szenen sind die Augenbewegungen freier und es ist offen, in welcher Reihenfolge die verschiedenen Bereiche eines Bildes betrachtet werden.
Beachte: Auch während einer Fixation stehen die Augen nicht vollkommen still, sondern es finden „Zitterbewegungen“ statt, die jedoch minimal ausfallen. Sie sind notwendig, da ein stillstehendes Netzhautbild nach kürzester Zeit nicht mehr wahrgenommen werden würde. Die Photorezeptoren der Netzhaut reagieren nur auf Veränderung und würden ohne die Zitterbewegungen adaptieren. Sie werden durch die kleinen Netzhautverschiebungen also immer wieder neu erregt. Die Verschiebungen werden vom Gehirn wiederum verrechnet, sodass letztlich dennoch ein stabiles Bild wahrgenommen wird.